Laut eines Berichts von Statistik Nord aus dem Jahr 2014 sind die meisten Personen mit Herkunftsbezug zu einem islamisch geprägten Land türkisch-, afghanisch- und iranischstämmig. Dies weist bereits darauf hin, dass Musliminnen und Muslime in Hamburg keineswegs als homogene Gruppe zu betrachten sind. Der Anteil der als muslimisch geltenden Bevölkerungsgruppe beträgt in Hamburg 4,6 Prozent. Betrachtet man aber die räumliche Verteilung dieser Gruppe nach Stadtteilen, dann wird ersichtlich, dass es in Hamburg viele Bezirke gibt, in denen der Anteil der Personen mit einem türkischem Migrationshintergrund oder einem Migrationshintergrund aus einem anderen islamisch geprägten Land deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 4,6 Prozent liegt.
Dies deutet auf räumliche Segregation hin, die mit einer Konzentration oder überdurchschnittlichen Präsenz dieser Gruppe in Stadtteilen wie Neuenfelde, Hamburg-Altstadt oder Wilhelmsburg verbunden ist. Als eines der ersten Bundesländer überhaupt (nach Bremen) schloss der Hamburger Senat 2012 mit den muslimischen Trägerverbänden und der alevitischen Gemeinde einen Staatsvertrag ab, der rechtliche Verbindlichkeiten geschaffen hat. Diese Regelungen umfassen u.a. Feiertage, Religionsunterricht, die Förderung Islamischer Theologie an der Universität Hamburg, religiöse Betreuung in besonderen Einrichtungen (bspw. Polizei, Krankenhaus), das Rundfunk- (Sendezeiten zur religiösen Verkündung und Seelsorge) und Bestattungswesen. Eine Gleichstellung mit den christlichen Kirchen findet nach Angaben der Stadt auf dieser Grundlage jedoch nicht statt. Unabhängig von den mit drei muslimischen Vereinen und der alevitischen Gemeinde geschlossenen Verträgen erhielt das Ahmadiyya-Muslim-Jamaat (AMJ)21 von der Stadt den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Laut der Studie „Muslime in Hamburg“ ist das Muslimbild der Hamburgerinnen und Hamburger von sehr unterschiedlichen Narrativen geprägt: Zum einen von den Anschlägen vom 11. September 2001 und der Hamburger Zelle um Mohammed Atta, zum anderen aber auch von dem Bewusstsein, dass die Stadt mit der Imam-Ali-Moschee eine der ältesten Moscheen und mit dem Islamischen Zentrum Hamburg eine der ältesten muslimischen Organisationen in Deutschland beherbergt. Rund um das Themenfeld Islam sind also konkurrierende Erzählungen als positive und negative Pole zu finden. In den letzten Jahren 2013 und 2014 waren dies einerseits Debatten um Salafismus an Hamburger Schulen, andererseits der Stolz auf die Vorreiterrolle in der Anerkennung des Islam in Deutschland.